Hans Krása Hans Krása (1899-1944)

Geboren am 30.11.1899 in Prag.
Krása studierte bei Alexander Zemlinsky in Prag und kurze Zeit in Paris bei Albert Roussel. Mit den Orchesterliedern nach Chr. Morgenstern op. 1 hatte er 1921 seinen ersten Erfolg als Komponist. Er arbeitete ab 1921 als Solokorrepetitor unter Zemlinsky am Neuen Deutschen Theater in Prag und für kurze Zeit 1927 an der Berliner Krolloper. 1928-30 komponierte er sein Hauptwerk, die Oper "Verlobung im Traum" nach Dostojewskis Novelle "Onkelchens Traum", UA 1933 in Prag. Nach 1933 vertonte Krása keine deutschen Texte mehr ("Verlobung im Traum" war noch in Deutsch), er schloss sich Emil František Burian an, der das tschechische Avantgarde-Theater "D 35" leitete. 1938 schrieb Krása in Zusammenarbeit mit Adolf Hoffmeister die Kinderoper "Brundibár" als Beitrag zu einem Wettbewerb des tsch. Schulministeriums, der aber nach der Okkupation der Tschechoslowakei nicht mehr ausgewertet wurde. Am 10. 8. 1942 wurde Krása nach Theresienstadt deportiert. Dort wurde "Brundibár" im Rahmen der "Freizeitgestaltung" 55 mal aufgeführt. Von den Werken, die Krása dort komponierte, sind nur wenige erhalten. Am 18.10.1944 wurde Hans Krása in Auschwitz ermordet.

Krása komponierte neben den erwähnten Werken eine Sinfonie, die Kantate "Die Erde ist des Herrn", Schauspielmusik, Kammermusik und Lieder. Ein Teil der Werke liegt in Neuausgaben vor bei Bote & Bock / Tempo Praha, einige weitere bei der Universal Edition Wien und anderen Verlagen.


Werke von Hans Krása
Diese Werke sind, wenn nichts anderes angegeben ist, in Neuausgaben bei Boosey & Hawkes / Bote & Bock bzw. beim Ceský hudební fond erhältlich.

  • Oper
    • "Verlobung im Traum" (1928-1930) nach Dostojewskis Novelle "Onkelchens Traum" (UE Wien)
    • "Brundibár". Oper für Kinder (2 Fassungen: Prag 1938, Theresienstadt 1943)
  • Werke mit Chor
    • "Die Erde ist des Herrn". Kantate für Soli, Chor und Orchester (1931) (UE Wien)
  • Solistische Vokalwerke
    • Vier Orchesterlieder nach Texten aus Christian Morgensterns "Galgenliedern" op. 1 (1920) (UE Wien)
    • Fünf Lieder op. 4 für mittlere Stimme und Klavier (1926) (UE Wien)
    • "Der Schläfer im Tal" (nach Rimbaud) für tiefere Stimme und Kammerorchester (vor 1925)
    • Drei Lieder für Bariton, Klarinette, Viola und Violoncello (1943)
  • Orchesterwerke
    • Symphonie für kleines Orchester (1923). Mit Altsolo im 3. Satz (UE Wien)
    • Ouvertüre für kleines Orchester (1943/44)
  • Kammermusik
    • Streichquartett (1921) (Edition Max Eschig, Paris)
    • Thema mit Variationen für Streichquartett (1935/36)
    • Kammermusik für Cembalo und 7 Instrumente (4 Klarinetten (4. auch Saxophon), Trompete, Violoncello, Kontrabass) (1936)
    • Tanz (1943) für Streichtrio
    • Passacaglia und Fuge (1944) für Streichtrio
  • Film- und Schauspielmusik
    • Bühnenmusik zu "Mladí ve hre" ("Jugend im Spiel" bzw. "Es geht um die Jugend") von Adolf Hoffmeister (1934/35). (in: A. Hoffmeister, Hry z avantgardy, Prag: Orbis 1963)



musica reanimata