
Henriette Bosmans (* 6. Dezember 1895 in Amsterdam; † 2. Juli 1952 ebenda) studierte bei ihrer Mutter, der Pianistin Sara Benedicts, Klavier und bestand mit nur 17 Jahren ihren Abschluss zur Klaviervirtuosin mit Auszeichnung. Zu diesem Zeitpunkt begann sie bereits selbst zu komponieren, ihr erstes Werk wurde veröffentlicht, als sie 19 Jahre alt war. 1919 wurde ihre erste Violinsonate öffentlich aufgeführt. Sie schrieb insbesondere Kammermusik und studierte Orchestermusik bei Cornelis Dopper, zu derselben Zeit komponierte sie überwiegend Werke für das Cello.
In den Jahren 1920 und 1921 erweiterte sie ihre kompositorischen Kenntnisse unter anderem durch einen Theoriekurs bei Arnold Schönberg. Bosmans zweites Cellokonzert ist Frieda Belinfante gewidmet, die als Solistin am Cello bei der Uraufführung 1923 mitwirkte. Von 1927 bis 1930 nahm sie Unterricht bei Willem Pijper.
1929 wurde ihr Concertino für Klavier und Orchester bei den VII. Weltmusiktagen der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik in Genf aufgeführt. Bosmans und die niederländische Komponistin Emmy Wegener waren die ersten Komponistinnen, deren Werke 1929 an den Weltmusiktagen der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik gespielt wurden.
Als Tochter einer jüdischen Mutter erhielt Bosmans als “Halbjüdin” ab Mai 1940 ein Berufs- und Auftrittsverbot, welches alle Kunstschaffenden betraf, die keine Mitgliedschaft in der nationalsozialistischen Reichskulturkammer vorweisen konnten. Sie konnte daher in den darauffolgenden Jahren nur noch heimlich auftreten. Durch innere Emigration überstand Bosmans die Besatzungszeit ohne Inhaftierung.
Ab 1945 trat sie in Den Haag und Amsterdam wieder als Pianistin auf und publizierte in den darauffolgenden Jahren außerdem zahlreiche Artikel. 1948 Jahre traf sie die französische Sopranistin Noémie Pérugia, die sie zu über 20 Liedkompositionen inspirierte. Bosmans letzter Auftritt fand am 12. März 1952 als Pianistin im Duo mit Pérugia statt.
Unter ihren Kompositionen finden sich u. a. Orchesterwerke, Konzerte, Lieder, Kammer-, Cello- und Klaviermusik. Sie erscheinen beim niederländischen Verlag Donemus.
https://webshop.donemus.com/action/front/composer/Bosmans%2C+Henri%C3%ABtte
Porträtiert bei musica reanimata im 167. Gesprächskonzert am 12. Dezember 2024.