Jerzy Fitelberg Jerzy Fitelberg (1903-1951)

Jerzy Fitelberg wurde am 20. Mai 1903 in Warschau als Sohn des Dirigenten und Komponisten Gregorz Fitelberg geboren. Er erhielt seinen ersten Unterricht bei seinem Vater und studierte am Warschauer und am Moskauer Konservatorium. 1922 - 1926 studierte er Komposition an der Berliner Hochschule für Musik bei Walter Gmeindl und Franz Schreker. Bis 1933 lebte er in Berlin, unterhielt aber auch Kontakte ins Ausland, insbesondere nach Polen und nach Paris, wo ihn die Association des Jeunes Musiciens Polonais 1928 bei einem Kompositionswettbewerb für sein 2. Streichquartett auszeichnete.
Wiederholt wurden Werke Fitelbergs auf den Musikfesten der IGNM (Internationale Gesellschaft für Neue Musik) aufgeführt, z.B. das 2. Streichquartett 1929 in Genf und das erste Violinkonzert 1932 in Wien. Einige seiner Werke erschienen bei der Universal Edition Wien. Er machte mit vielen seiner Werke, insbesondere mit den zwei Violinkonzerten, in der ganzen Welt Furore.
Das Jahr 1933 brachte einen Knick in seiner Laufbahn. Aus rassischen Gründen verfolgt sah er sich genötigt, Deutschland zu verlassen. In Paris, wo er bereits gute Kontakte hatte, begann er sich ein neues Leben aufzubauen. Der Krieg zwang ihn abermals zur Flucht. Im Mai 1940 kam er in New York an, wo er bis zu seinem Tod wirkte. 1947 erlangte er die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Er erwog er die Rückkehr nach Polen und unternahm 1949/50 eine längere Reise nach Polen, Frankreich und Belgien. Jerzy Fitelberg starb am 25. April 1951 in New York.

In seinem kompositorischen Werk schlagen sich die vielfältigsten Strömungen musikalischer Moderne nieder. Seine Musik zeichnet sich insbesondere durch unbändige rhythmische Energie aus. Musik für Orchester und Instrumental-Kammermusik dominiert in seinem umfangreichen Schaffen, darunter Konzerte für Violine, Klavier, Violoncello, Klarinette oder Streichquartett und Orchester, 5 Streichquartette und Werke in unüblichen Besetzungen. Erst in den letzten Jahren in New York schrieb Fitelberg auch Vokalmusik.

Werkliste in Auswahl

  • 1920 Eulenspiegels letzte Momente, Fantasie für Streichquartett
  • 1921 Fisches Nachtgesang, Nachtmusik für Klarinette, Violoncello und Celesta
  • 1925 Serenade für Violine und Kontrabass
  • 1925 Suite für Orchester Nr. 1
  • 1925 Oktett für Bläser
  • 1926 Streichquartett Nr. 1
  • 1926 Klaviersonate Nr. 1
  • 1926 Rhapsodie für 4 Klaviere
  • 1928 Violinkonzert Nr. 1
  • 1928 Streichquartett Nr. 2
  • 1929 Klavierkonzert Nr. 1
  • 1929 Ballettsuite Der schlecht gefesselte Prometheus
  • 1929 Bläserquintett (Fl, Ob, Cl, BassCl, Fg oder Pos)
  • 1929 Klaviersonate Nr. 2
  • 1930 Suite für Orchester Nr. 3
  • 1930 Konzert für Streichorchester
  • 1931 Konzert für Streichquartett und Orchester
  • 1931 Cellokonzert (bisher nicht aufgeführt)
  • 1934 Klavierkonzert Nr. 2
  • 1934 Divertimento üfr Orchester
  • 1934 Duo für Violine und Violoncello
  • 1934 Sonatine für 2 Violinen
  • 1935 Violinkonzert Nr. 2
  • 1936 Streichquartett Nr. 3
  • 1936 Streichquartett Nr. 4
  • 1936 Klaviersonate Nr. 3
  • 1937 Konzertstück (für Orchester)
  • 1937 Streichtrio
  • 1938 Sonate für 2 Violinen und 2 Klaviere
  • 1938 Sonate für Violine und Klavier
  • 1939 Musik für 2 Klaviere
  • 1941 3 polnische Lieder für Chor
  • 1942 Variationen Goldenes Horn für Orchester
  • 1942 Epitaph für Violine und Orchester
  • 1942 Pan Tralalinski (nach Tuwim) für Chor
  • 1943 Serenade für Viola und Klavier
  • 1944 Nocturne für Orchester
  • 1944 Variationen für Violine und Klavier
  • 1944 7 Capricen für Violine und Klavier
  • 1945 Streichquartett Nr. 5
  • 1945 Sonate für Violoncello solo
  • 1946 Sinfonietta, später umbenannt zu Symphony No. 1
  • 1946 Suite Polish Pictures für Orchester
  • 1946 Sinfonie für Streichorchester
  • 1947 Konzert für Posaune, Klavier und Streicher
  • 1948 Klarinettenkonzert
  • 1948 12 Etüden für 3 Klarinetten
  • 1948 Suite für Klarinette und Klavier
  • 1949 Kinderoper The Silly Chick
  • 1949 Suite für Orgel

Der Nachlass Fitelbergs befindet sich in der New York Public Library:
https://archives.nypl.org/mus/18597.

Porträtiert bei musica reanimata im 66. Gesprächskonzert am 10. März 2005 und im 159. Gesprächskonzert am 26. Oktober 2023.


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